What the Flag!? - Mikołaj Sobczak

Die Partner des VC-Netzwerks laden Künstler:innen (ihrer aktuellen Ausstellungen oder als Teil ihrer Sammlung) ein, eine Flagge zu entwerfen. Jede Institution schickt dann ihre Fahne an eine andere Institution des Netzwerks, wo sie in einem neuen Kontext der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Die Flagge Choking the Oracle von Mikołaj Sobczak zeigt eine ambivalente Szene. Man könnte einen Bittsteller sehen, der – nachdem er eine Prophezeiung über seine Zukunft vom Orakel gehört hat – in einen Wutanfall gerät. Gleichzeitig scheint das Bild jedoch eher zwei Liebende darzustellen, die in einem intimen Akt des Würgens vereint sind. Diese Geste, Teil einer gemeinsamen erotischen Sprache, spiegelt die emotionale Komplexität der Szene wider. Sie vermittelt, dass Liebe und Hass, Verlangen und Gewalt als Gegensätze derselben affektiven Kraft koexistieren. Die Ungewissheit der Zukunft ruft extreme Reaktionen hervor: Angst, Faszination, eine Hinwendung zum Esoterischen oder – am anderen Ende des Spektrums – politische Radikalisierung, die zu Ausgrenzung und Zerstörung führen kann. Ist das, was wir wählen, wirklich unsere Entscheidung?

Mikołaj Sobczak (1989 in Posen, Polen) ist ein Künstler mit Sitz in Düsseldorf, dessen Praxis Malerei, Video und Performance umfasst. Seine Arbeit speist sich aus queerer Aktivismus und alternativen Geschichtsschreibungen und entsteht in enger Zusammenarbeit mit Historiker:innen und Theoretiker:innen. Er studierte in Warschau, Berlin und Münster und war von 2021 bis 2023 Artist-in-Residence an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam sowie 2023–2024 in der Art Explora Residenz in Paris. Internationale Ausstellungen hatte er u. a. im Salzburger Kunstverein (2025), BOZAR Brüssel (2025), Ludwig Forum Aachen (2023), Kunsthalle Münster (2022–2023), Haus der Kulturen der Welt Berlin (2021), MUDAM Luxemburg (2021) und im Museum für Moderne Kunst Warschau (2020). Werke von ihm befinden sich in Sammlungen wie dem LACMA, dem Moderna Museet und der Kunstsammlung NRW. 2021 wurde er mit dem Paszport Polityki ausgezeichnet – Polens renommiertestem Kunstpreis.